Donnerstag, 23. Februar 2012

Wo ist heute „aus der Welt“?


Wenn man früher in den Urlaub gefahren (oder vielleicht sogar schon geflogen) ist, dann war man einfach weg. Unerreichbar. Quasi „aus der Welt“. Bei der Ankunft hat man von einem örtlichen Münzsprecher oder vielleicht aus der Hotellobby die Lieben daheim angerufen, um mitzuteilen, dass man gut angekommen ist. Möglicherweise hat man zwischendurch nochmal angerufen, um den Daheimgebliebenen zu erzählen, dass 30°C verdammt heiß sein können und dass das unendlich blaue Meer leider auch keine Abkühlung bringt.  Der Neid, der Menschen zu Hause, war einem sicher.
Internet und soziale Netzwerke steigern diesen Neid nun. Denn man erfährt nicht mehr durch einen Anruf, dass ein guter Freund oder ein Verwandter sich gerade auf den Kanaren die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, sondern man sieht das Foto desselben. Sofort und direkt. Dass man den Beziehungsstatus heute auch nur noch per sozialer Netzwerke erfährt, gehört ja schon fast zum guten Ton, da sind Urlaubsfotos ja schon fast langweilig. Heutzutage ist man im Urlaub nicht mehr „aus der Welt“, sondern irgendwie vielmehr mittendrin. Als Daheimgebliebener sieht man zwar die Bilder aus einer anderen Welt, dennoch hat man das Gefühl, dass der andere weiter nebenan ist. Ob das nun gut oder schlecht ist, will ich hier nicht beantworten.

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