Wenn man früher in den Urlaub gefahren (oder vielleicht
sogar schon geflogen) ist, dann war man einfach weg. Unerreichbar. Quasi „aus
der Welt“. Bei der Ankunft hat man von einem örtlichen Münzsprecher oder
vielleicht aus der Hotellobby die Lieben daheim angerufen, um mitzuteilen, dass
man gut angekommen ist. Möglicherweise hat man zwischendurch nochmal angerufen,
um den Daheimgebliebenen zu erzählen, dass 30°C verdammt heiß sein können und dass
das unendlich blaue Meer leider auch keine Abkühlung bringt. Der Neid, der Menschen zu Hause, war einem
sicher.
Internet und soziale Netzwerke steigern diesen Neid nun.
Denn man erfährt nicht mehr durch einen Anruf, dass ein guter Freund oder ein Verwandter
sich gerade auf den Kanaren die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, sondern man
sieht das Foto desselben. Sofort und direkt. Dass man den Beziehungsstatus
heute auch nur noch per sozialer Netzwerke erfährt, gehört ja schon fast zum
guten Ton, da sind Urlaubsfotos ja schon fast langweilig. Heutzutage ist man im
Urlaub nicht mehr „aus der Welt“, sondern irgendwie vielmehr mittendrin. Als
Daheimgebliebener sieht man zwar die Bilder aus einer anderen Welt, dennoch hat
man das Gefühl, dass der andere weiter nebenan ist. Ob das nun gut oder
schlecht ist, will ich hier nicht beantworten.
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