Wie wir ja hoffentlich alle wissen, ist Münster nicht gerade für ihre bodenständige Arbeiterschicht bekannt. Richtige Handwerker gibt es bestimmt, aber die haben in Münster wahrscheinlich auch Abitur. In Münster wird halt verwaltet, behördet und gerichtet was das Zeug hält, tja, das tragische Schicksal einer Verwaltungshauptstadt. Wenn früher die Schüler schlechte Noten bekamen, mussten sie sich auf den Hosenboden setzen und lernen, heute lernen sie nicht mehr, sondern wenden sich an die Bezirksregierung, denn selbstverständlich hat der Lehrer ja auch nur eine Meinung und die kann falsch sein. Alles ist anzweifelbar, der Lehrer hat seine Ausbildung ja schließlich auch in einem Wochenendseminar absolviert.
Nun wird das gerichten mal wieder auf die Spitze getrieben. Ein Münsteraner Philosoph (keinen, den ich kenne, er ist auch nicht an unserem Institut) wollte gegen die Werbung auf Busfenstern klagen, weil sie ihn in seiner Freiheit einschränkt. Nun ist diese Klage gescheitert, aus welchen Gründen spielt keine Rolle. Ich kann das Problem durchaus nachvollziehen, manchmal komme ich mir auch wie eine Fliege mit Facettenaugen vor, die versucht, durch die winzigen Löcher in der Werbebeklebung zu schauen.
Nun frage ich mich auch, hat dieser Philosoph keine richtigen Probleme zu lösen?
Seine aristotelische Erscheinung lässt viel erhoffen und wird doch so - geradezu blasphemisch –ausgenutzt. Haben sich die großen antiken Philosophen mit Freiheit beschäftigt, so stand Freiheit immer im Zusammenhang mit Willensfreiheit und Selbstbewusstsein: „Ich kann entscheiden, ob ich a und/oder b tue.“ Prinzipiell gut gedacht, doch hat schon Aristoteles festgestellt, dass eine totale Freiheit nicht verfassungskompatibel wäre. Oder wie sagte Rosa Luxemburg: Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden. Lasst uns mal darüber nachdenken…
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