Sonntag, 18. Dezember 2011

Ich würde sagen „German angst“ ist meistens immer ein Begriff

Der Begriff „German Angst“ soll die deutsche Zögerlichkeit beschreiben, dieser Tage im Weihnachtsgeschäft allerdings kaum spürbar. Der Online-Handel scheint zu boomen, der Offline-Handel jedoch auch, jedenfalls nach der Tütenquantität zu urteilen. Also von Zögerlichkeit kaum was zu spüren. Finanzkrise? – Nie gehört!

Die deutsche Zögerlichkeit zeigt sich eher sprachlich. Eine meiner am meisten gehasst und geliebten Formulierungen lautet: „Ich würde sagen.“ Und dann sagt er oder sie es doch! Kleines Bespiel: „Ich würde sagen, ich bin ein fantastischer Mensch“ klingt natürlich nicht ganz so klar wie „Ich bin ein fantastischer Mensch“. Wer so was von sich behauptet muss schon ein gewaltiges Ego haben. (Gerne werden dann auch Freunde mit eingebunden: „Freunde sagen, dass ich ein fantastischer Mensch bin“.) Es besteht somit ein Unterschied zwischen beiden Formulierungen, wobei der Inhalt derselbe bleibt. Während die erste Aussage noch etwas schwammig ist, ist die zweite eindeutig.

Schon länger fällt mir jedoch folgende Formulierung auf: „meistens immer“. Offenbar ein neuer Ausdruck deutscher Zögerlichkeit, wie ist es denn nun „meistens“ oder „immer“. Beispiel: „Ich backe meistens immer.“ Hä? – Nunja, ob nun meistens oder immer scheint hier nicht so problematisch zu sein, wie sieht es denn mit: „Ich atme meistens immer“ aus? Das könnte doch einen traurigen Unterschied machen: „Ich atme immer.“ ist doch irgendwie sicherer als: „Ich atme meistens.“

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