Donnerstag, 2. August 2012

Unwort des Monats

Früher nach einem langen Arbeitstag hat man sich aufs Sofa gesetzt, den Fernseher angemacht und sich entspannt. Später hat man sich nach einem langen Arbeitstag auf sein  Sofa gesetzt und relaxt. Irgendwie war da klar, dass man einfach nichts macht. Deutlicher wurde diese Tatsache mit der Formulierung „abhängen“. Nein, das heißt nicht, dass die Wäsche trocken ist, sondern schlichtweg, dass man nichts (Besonderes) macht. Schon seit längerer Zeit wurde, entspannen, relaxen und abhängen von dem hübschen englischen „chillen“ abgelöst. Wie „relaxen“ hat „chillen“ seinen Ursprung im Englischen und heißt eben so viel. Wie so oft ist „chillen“ der Jugendsprache entsprungen. Trotz der Tatsache, dass mir klar ist, dass „chillen“ entspannen heißt und bedeutet, dass man nicht besonders produktiv ist, klingt es für mich doch irgendwie nach mehr. Denn während „nichts tun“ in aller Deutlichkeit die Unproduktivität illustriert, hat man bei „chillen“ noch den Eindruck von irgendeiner Tätigkeit. Einzig bei dem Neologismus „chillaxen“ verspürt man den Hauch vom süßen Nichtstun.

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