Manche Irrtümer bekommt man aus den Köpfen der Menschen wahrscheinlich nie raus. Gelegentlich sind es nur Banalitäten und manchmal machen sie einen entscheidenden
Unterschied. Ein bekanntes Beispiel ist der Unterschied zwischen Platzangst und
Klaustrophobie. Bisweilen platze ich fast, wenn ich wieder höre, dass jemand in
einem Aufzug Platzangst bekommt. Wer unter Platzangst leidet, hat natürlich
keine Angst davor zu platzen (obwohl es das bestimmt auch gibt), sondern Psychologen
nennen die Angst vor großen Plätzen „Platzangst“ oder Agoraphobie, darin enthalten das griechische Wort agora für „Platz“ und phobie für „Angst“. Interessanterweise
ist es aber so, dass in der Umgangssprache die meisten Leute von „Platzangst“
sprechen, wenn sie sich in Räumen, Aufzügen oder in einer dichten Menschenmasse
befinden. Dies wird jedoch von Psychologen als Raumangst bezeichnet, also die
Angst in engen Räumen oder lateinisch/griechisch Klaustrophobie.
Wie kommt es, dass die Klaustrophobie so ein sprachliches
Schattendasein führt? Liegt es an Klaus? Liegt es an dem Fremdwort an sich?
Liegt es daran, dass der moderne Mensch egoistisch und egozentrisch denkt und
somit Platz auf seinen eigenen persönlichen Bewegungsraum bezieht? Erstaunlicherweise
kennt kaum jemand den Begriff „Raumangst“, obwohl fast jeder das Gefühl kennt
in einer Menschenmasse unterzugehen. Liegt es daran, dass man den Begriff „Raum“
eher mit Weite verbindet? Oder warum gibt es Raumteiler, wenn nicht aus dem
Grund, dass man unter Raum etwas Größeres versteht. Man spricht ja auch von „weiträumig“,
„Freiraum“ oder „Weltraum“. Fragen, die leider ungeklärt bleiben müssen.
Dennoch: Fassen wir nochmal zusammen:
Platzangst (Agoraphobie) = Angst vor öffentlichen Plätzen
Raumangst (Klaustrophobie) = Angst vor engen Räumen
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