Samstag, 8. Juni 2013

Eine Darstellung von Problemen, die auf Senioren zukommen können.

Ein Gastbeitrag:

Da dieses Thema von alternden Menschen meist verdrängt wird, sollte man sich früh genug damit befassen, ohne Panik, am besten sachlich gründlich.
Die Pflegeversicherung gaukelt vor man wäre für den Lebensabend gut abgesichert.
Aber wo bekommt man echte, unabhängige Beratung vor allem umfassend?  Nirgendwo! Jede Institution redet für sich. Man muss sich selbst ein Bild regelrecht zusammensetzen, um das  gesamte System zu erkennen.
Beispiel: Angebot im Barbarahospital, Gladbeck! „Beratung für Senioren und Angehörige“
Die Dozenten: Der zuständige Arzt für Geriatrie, ein Amtsrichter, ein Vertreter der Versicherungswirtschaft! Diese seltsame Ansammlung von Beratern macht nachdenklich und beunruhigt. Wie der Verfasser aus der lokalen Presse erfahren hat, sei diese Veranstaltung in sehr launiger lockerer Atmosphäre verlaufen.
Betroffene Senioren sollten sich auch ohne dabei gewesen zu sein, trotzdem lieber mit dem „Ernst der Sachlage“ auseinander setzen.
Zunächst! Der Amtsrichter, er vertritt das so genannte Familiengericht (ein geschmeidiger Euphemismus) das sich auch mit der Betreuung befasst. Mit dem Betreuungsverfahren wird Fürsorge und Schutz suggeriert (früher Vormundschaft).
Die Wahrheit ist: Der gealterte, auch hilfsbedürftige Mensch sieht sich eventuell einem entwürdigenden Entmündigungsverfahren ausgesetzt. Wobei die Angehörigen oft außen vor bleiben. Dieses Verfahren wird angesetzt, wenn der alte Mensch seine Geschäfte nicht mehr selbständig ausüben kann. Die Aberkennung der Geschäftsfähigkeit wird von einem Arzt (Neurologe, Facharzt Geriatrie) festgestellt und einem Richter des  Familiengerichts übermittelt. Der ordnet dann eine so genannte Betreuung an. Dem Verfasser ist nicht bekannt ob der Richter den Betroffenen selbst begutachtet. Das ist jetzt ein entscheidender Zeitpunkt! Denn nach der allgemeinen Lebenserfahrung übernehmen dann Angehörige die Weiterführung der Geschäfte. In wenigen Fällen kann es vorkommen, dass Angehörige nicht in der Lage sind diese Aufgabe wahrzunehmen, oder als Persönlichkeit nicht geeignet sind oder es einfach nicht wollen. Dann wird ein Berufsbetreuer eingesetzt. Das bedeutet, dass Angehörige von Betreuten durch ihren Verzicht oder Nicht-wollen alle Entscheidungen und Geschäfte abgetreten haben und kaum noch Rechte haben.
Deshalb ist dringend anzuraten eine Vorsorgevollmacht einzurichten, in der man im Falle der Geschäftsunfähigkeit seinen Betreuer selbst bestimmt. In diesen Fall muss (sollte?) der Richter das berücksichtigen. Wer seine Angehörigen nicht der Fremdbestimmung überlassen will, sollte dringend aktiv werden. Dem Verfasser ist ein Fall bekannt, dass die Ehefrau leicht dement wurde und sie plötzlich einen amtlichen Betreuer hatte.
Der Ehemann 74 Jahre vital und geistig fit blieb außen vor, eine Korrektur des Verfahrens wurde mehrfach abgelehnt. Fakt ist: In der BRD gibt es Betreute wie nie zuvor und es werden immer mehr. (Wird mit der Überalterung der Bevölkerung gebetsmühlenartig immer wieder erklärt). Dazu später mehr!
Wer sind Betreuer? Das hört sich nach Fürsorge und Menschlichkeit an, ist aber ein eiskalter Verwaltungsvorgang. Betreuer sind Leute, die aus sozialen, pflegenden, pädagogischen Bereichen kommen, und die sich oft in so genannte Betreuungsvereine zusammenschließen. Dabei wird eine Art Ehrenamtlichkeit angedeutet. In Wirklichkeit hat sich das zu einem interessanten Geschäftsfeld entwickelt. Da werden Honorare in Stundenlöhnen abgerechnet, die der Betreute von seinem Einkommen selbst bezahlen muss (außer er bezieht Sozialhilfe). (Der Verfasser kann einen Fall als Beispiel exakt belegen.) Werden Angehörige demnächst diese Art Betreuung von Mutter, Vater, Oma, Opa als normal empfinden oder vielleicht auch entlastend? Die Politik hat hier den Kulissen ein totalitäres System eingerichtet, das von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wird. Wer beschäftigt sich schon mit diesem Thema?
Dieses Seitenthema der Gesellschaft hat vielleicht nicht so ganz beabsichtigt, in einer Diskussion bei S. Maischberger für Aufregung gesorgt, und zwar so heftig, dass das Thema in einer Folgesendung noch einmal aufgegriffen wurde. Dazu wurde die Justizministerin Leutheusser- Schnarrenberger zugeschaltet.
Die Ministerin lächelte souverän diese auftauchende Problematik weg und verwies mit juristischer Spitzfindigkeit auf die positiven Elemente, die die Neuregelung der Betreuung gebracht haben soll. Wichtig wäre vor allem die „Vorsorgevollmacht“. Bei den Betroffenen in der Talkrunde kam trotzdem Ratlosigkeit auf.
Diese so genannten Talkshows sind oft reine Unterhaltungssendungen. Hier war es anders!
Die Moderatorin war an diesen Abend bei aller professionellen Distanz sichtlich beeindruckt von der Brisanz des Themas.
Die eingeladenen Betroffenen (Angehörige von Betreuten) schilderten eindrucksvoll, was  Ihnen widerfahren war.
Ihre Darstellung im Umgang mit Betreuern, Behörden, Feuerwehr auch Polizei! (Der Verfasser kann selbst eine ähnliche Situation belegen) usw. Könnten in einem totalitären Staat passiert sein. Die Vertreter der Betreuerseite hatten sichtlich Probleme ihre Rolle positiv dazustellen. Das gipfelte in der Darstellung „die betreuten Alten“ müssten von ihren Angehörigen geschützt werden. Das mag in einigen Fällen zutreffen. Das ganze System hat aber eher Orwellsche Dimensionen. Ein verkapptes Horrorszenario, das sich unauffällig in der Gesellschaft ausbreitet. Das verleitet auch immer mehr Demenzverdächtige und psychisch Auffällige mit ins Geschäft zu holen. Man weiß aus der Geschichte, dass Ärzte und Gutachter auffällig für Willkür und Fehlbeurteilungen sind.    
Es wäre interessant zu erfahren welchen Status prominente Betroffene haben, wie Walter Jens, Helmut Kohl, Steven Hawking usw. in diesem System hätten?   
Dass der nicht mehr geschäftsfähige Mensch, auch die Angehörigen, Hilfe braucht, ist selbstverständlich.
Aber dieses Prozedere hat totalitäre Züge. Man stellt sich eher ein System vor, wo Angehörige unterstützt, und nicht mit entmündigt werden. Hier wird auch durch die Hintertür die Gesellschaft ethisch manipuliert.
Der entmündigte Mensch wird staatlich verwaltet, ein neues Geschäftsfeld entsteht!
Alle empfinden es auf einmal normal so vorzugehen. Selbst Angehörige werden es auf einmal angenehm empfinden, wenn man sich nicht um die schwierig gewordenen Alten kümmern muss. In der Gesellschaft hat sich der Begriff „Zur-Last-Fallen“ etabliert. Mit diesem Verfahren kann man das Problem lösen. Der freiheitlich demokratische Rechtsstaat sorgt so für seine Bürger und stärkt den sozialen Frieden.
Noch mal zu den Betreuungsvereinen (von Insidern auch Betreuungsmafia genannt)!
Fakt ist: Betreuungsvereine stellen sich karitativ aber auch hoheitlich handelnd dar, steht doch das Gericht hinter ihnen. Sie entziehen sich dadurch der Kritik und machen sich schwer angreifbar. Die Betreuungsmaschinerie arbeitet im Verborgenen unauffällig. Eine Krake, die mit ihren karitativ getarnten Fangarmen einfühlsam die speziellen Einrichtungen abtastet, bevorzugt psychiatrische und geriatrische Krankenhausabteilungen und schafft komplottartige Beziehungen zu teuren Pflegeheimen.
Die Zahl der Pflegeheime ist auffällig gestiegen. Es gibt schon Leerstände!
Es gibt Börsenorientierte Pflegeunternehmungen, die von Managern aus der Wirtschaft geführt werden. Man darf den Namen „Middelhoff“ nennen. Die Kritik an den Betreuungsvereinen wird von ihren Sprechern als Diffamierung gesehen. Einige spektakuläre Einzelfälle wären falsch da gestellt und prägen dadurch ein verzerrtes Bild von ihrer Tätigkeit.
Mit der Inbrunst von Renegaten wird beteuert, wie dankbar die Betreuten für ihre Dienste sind.
Für diese geschäftsmäßige oft mit gekünstelter Empathie ausgeübter Tätigkeit braucht niemand besonders dankbar sein.
Das Thema „ Überalterung der Gesellschaft“. Hier wird ein gewaltiger Popanz aufgeblasen. Man muss sich wundern zu welchen Schlüssen Bevölkerungswissenschaftler, Versicherungsmathematiker, Statistiker, Informatiker, Soziologen und Volkswirtschaftler kommen. Was Wissenschaftler und Politiker in der Finanzwelt anrichten wird uns dauernd vorgeführt. Gigantische Irrtümer, verursacht durch wissenschaftlich gebildete Übermenschen haben ein Chaos angerichtet, für das diejenigen Schuld tragen, die darunter leiden. Alle Experten haben sich an diesem babylonischen Turmbau beteiligt und jeder schwadroniert in seiner abgehobenen verschleierten Sprache, führt Statistiken vor, die wohl niemand überprüft, man weiß: Lügen mit Zahlen! Genau so verhält es sich mit dem demografischen Wandel! Wahrhaftig eine eindrucksvolle Wortschöpfung. Wie auch „demografische Zeitbombe“.
Zunächst! Der Lebensabend ist kein Idyll, war es noch nie, höchstens ein poetischer Begriff.
Heute in einer totalen durch ökonomisierten Welt, hat das Alter eine neue Wertigkeit angenommen.
Die Medien, von der Politik gedrängt, zeigen ein Horrorszenario auf. Kohorten von Alten, die versorgt werden müssen (Rente, Pflege, Verheimung) kommen auf die junge Generation zu.
Tausende hinfälliger, dementer Senioren vor allem aus der so genannten Babyboom-Generation, extrem Langlebige werden demnächst die Gesellschaft belasten
Mit dem alten Versorgungssystem wäre das nicht mehr bezahlbar.
Der gewesene Bundespräsident R. Herzog sprach in einer seiner berühmten „Volksreden“ (wahrscheinlich im Hotel „Adlon“ in Berlin) von der „ Ausplünderung“ der jungen Generation durch die (gierigen) Alten. (Aus seiner Sicht und Lebensumstände ein sehr verständlicher Standpunkt!) Sind doch seines Gleichen in Kurorten, auf Weltreisen und Luxuslinern immer präsent, und prägen das Bild, des mit üppiger Altersversorgung ausgestatteten Rentners. Der „normale“ Rentner, der in der Nachkriegszeit seine Berufstätigkeit begann und die heutige Rentnerin für die, die Hausfrauenrolle, damals kein „Lebensentwurf“ war, sondern zwingend, konnten sich nur Einkommen erarbeiten, die zum Überleben reichten.
Die Frauen versuchten die Familienkasse aufzubessern mit Aushilfstätigkeiten „haushaltsnahe Arbeiten“, auch Fabrikarbeit, fast immer ohne Steuerkarte.
Der Dazuverdienst war nicht für Luxusanschaffungen gedacht, sondern über die Runden zu kommen.
Vielleicht hat schon jemand den Begriff „Schlüsselkinder“ gehört.
Diese Generation von Rentnern, die zwar selten arbeitslos war (bei bescheidenen Einkommen) konnten sich im Regelfall eine so genannte Eckrente erarbeiten und ein kleines Sparvermögen zulegen.
Wer diese Bürger als Schmarotzer bezeichnet, hat die Realität in der Oberpfalz hinter sicheren Fichtenwald, nicht wahrnehmen können.
Zum demographischen Wandel!
Demographische Schwankungen oder schlimmer Verwerfungen gab es immer. Die letzten größeren Verwerfungen waren das Ende des 2. Weltkrieges.
Millionen junger Männer fehlten in der Volkswirtschaft, dann das Ende der Babyboomerei. Durch die Möglichkeit der perfekten Empfängnis-Verhütung ca. 1960-65 wurde die Kinderzahl etwa halbiert. Das hatte für die Volkswirtschaft auch Familien gewaltige Einsparpotentiale. Eine absurde Rechnung. Ist aber genau so absurd wie den Zugewinn an Lebensjahren als demografische Katastrophe (abgemildert Wandel) zu dramatisieren.
Das Ganze zielt darauf hinaus die staatliche Garantie der Grundversorgung im Alter mit Mittel einer perfiden, totalitären, demokratisch getarnten Propaganda abzusenken.
Mit den finanziellen Mitteln, die man in die staatlich geförderten unsicheren privaten Rentensysteme schiebt, hätte man die zu Unrecht diffamierte, Umlage finanzierte Rente stabilisieren können.
Wer sollte (könnte) denn die Rente garantieren? DAX Unternehmen? 100x mehr Versicherungen, die in die Pleite gehen können, fusionieren, oder einfach verschwinden?
Die Bankenkrise liefert ein lehrreiches Beispiel
Man sollte annehmen, dass der freiheitlich demokratische Staat, in der Lage ist seinen Bürgern eine bescheidene Grundsicherung im Alter zu garantieren.
Da taucht aus dem Nebel der Ankündigungen plötzlich der geheimnisvolle Begriff  des „Paradigmenwechsels“ auf. Jetzt muss wohl jeder wissen, was diese Weichenstellung zu bedeuten hat.
In Deutschland wagt man es nicht auszusprechen, war das so was wie eine Verschwörung? Von einem Club der Erleuchteten, die mit Hilfe von Rechenkünstlern auf geheimnisvolle Weise, wie in der Antike jetzt natürlich nicht über eine Erdspalte hockend, sondern vor einen voll gefressenen Computer brütend, in die kapital gedeckte Zukunft sehen!